Corona hin oder her: es ist nur eine kleine Geste, ein Händedruck, ein Streicheln, eine kurze Berührung. Flüchtig. Nicht länger als ein, zwei Sekunden: Haut auf Haut. Wenn überhaupt. Man sollte meinen, dass derlei Kurzkontakt keinerlei Wirkung hat. Hat er aber – und zwar eine viel mächtigere als es sich manche vorstellen. Tatsächlich wird die Macht der Berührung enorm unterschätzt…
In den meisten Fällen bewirkt die Berührung wahre Wunder. Schon Säuglinge reagieren auf die Sinneswahrnehmung positiv und mit Wohlbefinden. Sanftes, liebevolles Streicheln oder auch einfach nur umarmt und gehalten werden, senkt automatisch deinen Stresslevel und den Puls. Dein Körper reagiert auf Berührung, Zärtlichkeit und Hautkontakt unmittelbar: Ängste nehmen ab, Du kommest zur Ruhe, sogar das Immunsystem wird dadurch gestärkt. Grund dafür ist unter anderem die Ausschüttung zweier Hormone bei Berührungen: Oxytocin – es stärkt Vertrauen und die Bindung zwischen Menschen. Serotonin – auch Kuschelhormon genannt. Es hebt die Stimmung und eliminiert Depressionen.
Die Haut ist das größte Sinnesorgan des Menschen. Sie überzieht unseren ganzen Körper. Bei einem Erwachsenen kann das eine Fläche von knapp zwei Quadratmetern ausmachen. Wir können uns die Nase, Augen und Ohren zuhalten, den Mund schließen – aber den Tastsinn ausschalten können wir nicht.
Das Handauflegen gehört in zahlreichen Religionen zu einem segnenden, heilenden Ritual, das Menschen an- und berührt. Ausserdem bewirkt es, dass wir Dinge, die wir erst einmal in der Hand halten, unmittelbar höher bewerten als jene, die wir nur betrachten.